Brief 1996 – Das kann doch wohl nicht wahr sein

Michael T. – Sado-Maso-Versand- Alles für den anspruchsvollen Devoten
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Maik „Ihm gehört mal ordentlich der Arsch versohlt“ F.
Ist-doch-scheißegal-Straße 20, 52511 Geilenkirchen

18. Januar 1996

Nahezu nicht wieder gutzumachendes Ignorieren allgemeingeltender Sitten und Gebräuche

Sehr wenig geehrte(r) Made Im Speck,

So nicht! So nicht! Wie Ihnen aufgefallen sein wird, verzichte ich hier auf die allseits beliebten Höflichkeitsfloskeln, aus dem einfachen Grunde, dass ich mich in meiner blinden Wut und Raserei, welche sich durch Ihr äußerst schlampiges und ignorantes Verhalten begründet, nicht genötigt sehe, Ihnen Höflichkeit in irgendeiner Form zukommen zu lassen, und sei es auch nur die Höflichkeit, mit der ein besoffener Penner einen zweiten weitaus besoffeneren Penner anrülpst, um ihm freundlicherweise die vielen Worte zu ersparen, die er auf seine Frage „Na, Otze – Wat gaps denn heute bei dia zu Mittach?“ von Menschen eines dem Knigge mehr vertrauten Umfeldes zu hören bekäme. Sie können froh ein, dass ich mich überhaupt noch dazu hinablasse, auf dem schriftlichen Wege mit Ihnen zu verkehren und darauf verzichtet habe, diesem Brief Metzgereiabfälle, Artikel aus meinem Sortiment oder gar ein Nacktfoto von Inge Meysel hinzugefügt habe, um Ihre Brechorgane bis auf das Ärgste zu reizen, was zu Beachten mir sicherlich eine Freude infantilerdings garantiert hätte. Nun, der Brief ist noch nicht im Umschlag – wer weiß, ob ich mich in den Ausmaßen meines Empörtseins, welches sich von Wort zu Wort zu Wort zu Wort zu Wort zu WORT steigert, was ich Ihrem Spatzenhirn mit den Mitteln der modernen Printmedien zu veranschaulichen suche, nicht doch noch zu solch abscheulichen, unzivilisierten, archaischen, animalischen und darüber hinaus sogar übelriechenden Maßnahmen zu greifen. Weiterlesen „Brief 1996 – Das kann doch wohl nicht wahr sein“